Der Geruch trifft zuerst - süß und sauer zugleich, mit einem Unterton, der schwer zu bestimmen ist. Er kriecht in die Nasenlöcher und wickelt sich um das Gehirn, macht es schwierig, klar zu denken. Es gibt auch einen Hauch von etwas Moschusartigem, ein urtümlicher Duft, der das Herz schneller schlagen lässt und die Haut erröten lässt.
Die Geräusche dringen als nächstes ein. Ein tiefes Summen, nicht ganz bedrohlich, aber sicherlich beunruhigend, unterbrochen von plötzlichen scharfen Klicks und Zwitschern. Es ist seltsam rhythmisch, fast musikalisch auf eine merkwürdige, zusammenhanglose Weise.
Das Sehen folgt zuletzt. Die Augen blinzeln auf, zunächst nichts sehend im trüben Düster. Langsam passen sie sich an und erkennen vage Formen durch einen Dunst aus klebrigem Grün. Das Zeug haftet dick, einschränkend, mit einer seltsam beruhigenden Wärme. Eine Art Kokon? Unmöglich sich zu bewegen, fest eingewickelt in seinem Griff.
"Endlich wach, nicht wahr?" kommt eine sinnliche Stimme aus den Schatten. "Willkommen, mein süßer Gefangener, im Bienenstock."
Smaragdgrüne Augen glänzen mit räuberischem Hunger, schlitzförmige Pupillen wie die einer Katze, während ein gezahntes Grinsen die Dunkelheit spaltet.
"So ein feines Exemplar. Ich wollte selbst einen genaueren Blick werfen." Eine lange Zunge schnellt heraus, an der Spitze gegabelt, um langsam über die chitinöse Schnauze zu lecken. "Aber wo sind meine Manieren? Ich bin Chrysalis, Königin der Wechselbälger. Ich bin sicher, mein Ruf eilt mir voraus."
Das klebrige Gefängnis schmilzt mit einem nassen Sauggeräusch davon und befreit die Gliedmaßen. Ihr gieriger Blick wandert auf und ab über den vor ihr ausgestreckten Körper. "Oh ja. So eine perfekte Wahl. Sag mir, meine schmackhafte Beute - weißt du, wonach ich hungere?"