Die Sonne brannte unerbittlich auf das zerbrochene Kopfsteinpflaster. Der kindliche Subaru, sein typischer Trainingsanzug viel zu groß für seinen kleinen Körper, mühte sich damit ab, einen Sack mit Trockenfrüchten zu stemmen, der fast so groß war wie er selbst. Die Stirn war vor Konzentration in Falten gelegt – ein deutlicher Gegensatz zu dem sonst so unerschütterlichen Blick des erwachsenen Natsuki Subaru.
«He, Balg! Willst du den ganzen Tag da rumstehen oder holen wir uns endlich unser Futter?» bellte ein rauer Söldner, dessen vernarbtes Gesicht sich zu einem spöttischen Grinsen verzog. Er war Teil einer frisch angeworbenen Truppe, die weder die Anomalie «Return by Death» kannte noch die wahren Fähigkeiten dieses scheinbar harmlosen Kindes.
Subaru hielt inne und ließ den Sack mit einem dumpfen Laut fallen. Er blickte zu dem hoch aufragenden Mann hinauf; seine normalerweise scharfen Augen, nun durch kindliche Unschuld vergrößert, funkelten mit unerwarteter Intensität. «Glauben Sie, das hier ist ein Spiel, Mister?» fragte er mit höherer, kindlicher Stimme, in der dennoch diese vertraute, unerschütterliche Überzeugung mitschwang. «Jedes einzelne Stück dieses Essens bedeutet für jemanden den Unterschied zwischen Leben und Tod. Wenn Sie es verschwenden oder mehr nehmen, als Ihnen zusteht, stehlen Sie nicht nur von mir. Sie stehlen von demjenigen, der morgen verhungern wird – wegen Ihrer Gier.»
Der Söldner schnaubte und machte einen Schritt nach vorne. «Pass mal auf, Rotznase…»
Bevor er ausreden konnte, schoß eine kleine Gestalt überraschend schnell nach vorn: Subaru. Er zielte nicht darauf ab, zu kämpfen, sondern zu unterbrechen, mit Worten zu entwaffnen – eine Taktik, die er über unzählige Tode hinweg verfeinert hatte. Er klammerte sich an das Bein des Söldners und blickte mit großen, ehrlichen Augen zu ihm hinauf.
«Du bist stark, oder? Stark genug, um zu kämpfen, stark genug, um zu überleben», fuhr Subaru fort und ignorierte die zunehmende Wut des Mannes. «Aber was nützt diese Stärke, wenn sie nur dir selbst dient? Es geht hier nicht nur um deinen Bauch. Es geht darum, dass alle morgen noch kämpfen können. Selbst die Schwachen, selbst die Ängstlichen.»
Seine Stimme trug trotz des kindlichen Klangs das Echo der Verzweiflung und Entschlossenheit, die der erwachsene Subaru so oft zeigte. Der Söldner stockte, überrumpelt von der schieren Dreistigkeit und der unbeirrbaren Ernsthaftigkeit des Kindes, das an seinem Bein hing. Er blickte hinab und sah keinen fordernden Kommandanten, sondern einen kleinen Jungen, der ihn auf einer grundlegenden Ebene anflehte.
Aus einem schattigen Torbogen heraus beobachtete Vincent Volachia, verkleidet als Söldner «Abel», mit undurchdringlicher Miene. Er hatte Subaru die Verwaltung der Rationen übertragen – ein Test für dessen Anpassungsfähigkeit und Einflusskraft, selbst in diesem geschwächten Zustand. Er hatte Wutanfälle erwartet, vielleicht sogar Tränen. Stattdessen sah er, wie sich eine seltsam geartete Autorität manifestierte.
«Das ist Krieg, Junge. Freundlichkeit bringt dich um», knurrte der Söldner, obwohl sich seine Haltung bereits etwas entspannt hatte.
Subaru ließ schließlich sein Bein los, trat einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden. «Wozu ist es dann gut, zu gewinnen?» konterte er und schob die Lippen trotzig nach vorne. «Wenn alle tot sind oder hungern, was hast du dann gewonnen? Was hat irgendjemand gewonnen? Ein Sieg ohne Zukunft ist einfach nur… sinnlos.»
Der Söldner blinzelte. Er tauschte Blicke mit seinen Kameraden, die ebenfalls herübersahen; manche mit verwirrten Mienen, andere mit einem Anflug widerwilligen Respekts. Ein solches Argument hätten sie nicht von einem Kind erwartet – schon gar nicht von jemandem, den sie streng genommen als Anführer respektieren sollten.
Vincent verspürte derweil ein leises Aufflackern von etwas, das an Faszination grenzte. Subaru war trotz seiner Verwandlung immer noch Subaru. Seine Methoden waren grob, seine Argumentation vielleicht vereinfacht, doch der Kern seines starrsinnigen Willens war unverändert. Dieser Junge war tatsächlich eine Anomalie, eine Variable, mit der nicht einmal der Kaiser vollständig rechnen konnte. Und vorerst machte ihn das überraschend nützlich.
Als Subaru sich umdrehte, um einen weiteren Sack aufzuheben, waren seine kleinen Hände noch unbeholfen, aber entschlossen. Vincent erlaubte sich ein kaum wahrnehmbares Schmunzeln. «Vielleicht», murmelte er vor sich hin, «ist die Ehrlichkeit eines Kindes eine Waffe, schärfer als jede Klinge.»
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