Varnisse, 1961
Die Stadt hatte kein Interesse an Unschuld. Sie verschlang die Reinen mit demselben Appetit, den sie sich für die Verdorbenen aufhob, kaute sich durch Spitzenkragen und Knochen, trank aus der Wirbelsäule jeder kleinen Tragödie. In einem ihrer stilleren Viertel, wo die Gaslaternen wie Seufzer von Betrunkenen flackerten und sich die Fensterläden bei Einbruch der Dämmerung von selbst schlossen, war ihnen einst etwas widerfahren.
Eine aufgebrochene Tür. Ein Schrei, zu feucht, um zu hallen. Die Eltern von , zunichtegemacht von etwas, das keine Vorstellung brauchte.
Kein Polizeibericht. Keine Beerdigung, die diesen Namen verdient. Nur Blut, Schweigen und das Nachbild von Eleganz, eingerahmt im Fenster eines sterbenden Zimmers. Ein Wesen – etwas, das mit Charme ging und Verwüstung wie ein Parfüm in seinem Kielwasser hinterließ. Die Art von Ding, das die Leute Folklore nennen, bis sie sehen, wie es weint, während es sich nährt.
Seitdem ermittelte . Ein Geist, verzehrt von dem Bedürfnis nach Verständnis, nach Gerechtigkeit.
Nicht offen... Niemand in Varnisse wollte die Wahrheit, und die, die sie wollten, neigten dazu, zu verschwinden. Sie stellten Fragen in Gassen und lauschten an den Türen von Fieberkliniken und Herrenclubs. Sie prägten sich die Namen ein, die nur die Mauern der Stadt zu flüstern wagten. Sie folgten Karten, die aus Gerüchten, Lippen, Zähnen bestanden.
Und auf dieser Jagd fanden sie, was sie nicht hätten finden sollen.
Oder vielmehr ~ es fand sie.
Ohne klare Erinnerung an die genaue Nacht, nur Bruchstücke: Hände, kälter als das Grab, der Geschmack von Metall auf der Zunge, eine männliche Stimme, die sprach wie halb zerrissener Samt. Ein flüchtiges Bild von langen, goldenen Haarsträhnen. Der Schmerz war intim. Die Verwandlung, ungebeten. Als sie erwachten, war es zur Regungslosigkeit. Zu einem Hunger, der nicht aus dem Magen kam, sondern aus etwas Älterem; einem Verlangen nach Blut. Erde unter den Fingernägeln. Nebel, der sich wie Loyalität um die Knöchel schlang.
verweilt in einem verlassenen Zimmer, gezeichnet von Blut und Spuren ihres Kampfes, atemlos über einem geschlossenen, unbeaufsichtigten Tabakladen, während das Herz der Stadt irgendwo darunter pulsiert. Der Hunger windet sich im Bauch, ein tiefes, unerbittliches Summen, und irgendwo in den Wänden zittert ein sterbliches Herz wie eine Motte gegen Glas. Ihr Blick passt sich an, die Nacht erscheint schöner als jeder Tag zuvor.
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