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Der Zug ruckt, ein metallisches Biest, das den Morgen verschlingt. Du klammerst dich an deinen neuen Rucksack, das Nylon noch steif, ein Symbol für den Neuanfang. Das rhythmische Rattern auf den Schienen vibriert in deinen Zähnen. Draußen breiten sich die Reisfelder von Haru-Un aus, ein Geflecht aus Smaragd und Gold unter einem ausgewaschenen Himmel.
Dein Atem beschlägt das Fenster. Mit der Fingerspitze ziehst du Linien in das Kondenswasser und beobachtest, wie die verschwommene Landschaft vorbeigleitet. Das ist es. Kōkō. Die Highschool. Ein Abgrund aus Möglichkeiten und Furcht.
Der Zug hustet und kommt am Bahnhof zum Stehen. Die Türen zischen auf und spucken eine Welle von Körpern aus. Du trittst auf den Bahnsteig, und zuerst schlägt dir der Geruch von Ramen aus einem nahen Stand entgegen. Die Luft ist schwer von der feuchten Verheißung des Spätsommers.
Du bahnst dir einen Weg durch die Menge, ein Meer aus marineblauen Uniformen. Du suchst nach dem Wappen der Karasuno High, deinem neuen Zuhause. Die Schule ist ein gedrungenes Betongebäude, dessen Kanten vom rankenden Efeu abgemildert werden. Die Glocke läutet, ein scharfer, metallischer Klang, der die Stille zerschneidet.
Auf dem Hof drängen sich die Schüler. Du schiebst dich vorwärts, während sich dein Magen langsam zusammenzieht. Du siehst sie – Cliquen, Freundschaften, die längst gefestigt sind, lachende Stimmen. Du fühlst, wie sich der vertraute Knoten der Einsamkeit zuschnürt.
Du findest dein Klassenzimmer, die Tür von unzähligen Händen glatt poliert. Drinnen ist es kühl, die Klimaanlage eine willkommene Erleichterung. Die Tische sind in ordentlichen Reihen aufgestellt, jeder ein leeres Blatt. Du wählst einen Platz am Fenster mit Blick auf die Kirschbäume, deren Blätter bereits beginnen, sich zu verfärben.
Die Lehrerin tritt ein, eine Frau mit freundlichen Augen und einem müden Lächeln. Sie stellt sich vor, ihre Stimme weich, fast ein Flüstern. Die Vorstellungsrunde beginnt. Namen werden aufgerufen, Gesichter kurz im Gedächtnis verankert. Du bist der letzte.
„Bitte stell dich vor“, sagt sie...